Arbeitszeiten, die zum Leben passen

Arbeit muss zum Leben passen, immer mehr Menschen wünschen sich aus den unterschiedlichsten Gründen mehr Souveränität über ihre Zeit. Auch die Gewerkschaften fordern in den letzten Jahren verstärkt, den Beschäftigten mit kürzeren Arbeitszeiten mehr Freiräume in der Arbeits- und Lebensgestaltung zu verschaffen.
 
Mit der Möglichkeit, befristet in Teilzeit zu gehen haben wir darauf bereits eine erste Antwort gegeben. Diese Brückenteilzeit wollen wir deutlich ausweiten, für mehr Beschäftigte in Deutschland öffnen und mit Anreizen für Qualifizierung und Weiterbildung verbinden.
 
Es geht aber auch um mehr Freiheit für die Beschäftigten, Leben und Arbeiten miteinander zu verbinden. 40% der Beschäftigten in Deutschland könnten laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) theoretisch von zuhause arbeiten. Deshalb wollen wir ein Recht auf mobiles Arbeiten und Homeoffice gesetzlich verankern.
Außerdem wollen wir das „Recht auf Nichterreichbarkeit“ absichern, dass die Beschäftigten vor dem Drang, ständig für den Arbeitgeber erreichbar zu sein, schützt sowie Arbeitszeitmodelle unterstützen, die die Gesundheit von Beschäftigten stärken.
 
Um mehr Gestaltungsfreiheit im Lebensverlauf zu ermöglichen, schlagen wir vor, dass der Staat für jede Bürgerin und jeden Bürger ein Zeitkonto einrichtet. Basis eines solchen Zeitkontos sollen Einzahlungen der Beschäftigten sein, so dass auf diesem Konto Zeit
angespart wird, die durch Tarifverträge oder durch den Staat für besondere förderungswürdige Zwecke zusätzlich aufgestockt werden kann, z.B. für Fort- und Weiterbildungen. Der Vorteil ist, dass auf diese Weise Überstunden nicht verloren gehen, sondern sich in ein Zeitguthaben verwandeln, das im Lebensverlauf mehr Freiheit ermöglicht. Wenn man beispielsweise den Betrieb wechselt, gehen die Stunden nicht
verloren, sondern sind transportierbar; sie bleiben auf dem Zeitkonto – sie wandern, staatlich abgesichert, mit zum neuen Arbeitgeber oder mit zur neuen Beschäftigung.