1918 wurde das allgemeine Frauenwahlrecht beschlossen nachdem jahrhundertelang deutschen Frauen die Mündigkeit abgesprochen wurde. Frauen wurden als „zu emotional und irrational“ angesehen, um die Geschicke der Gesellschaft mitzubestimmen.
Allen Vorurteilen, Widersachern und Hindernissen entgegen, haben Sozialdemokratinnen wie Maria Juchacz und Clara Zetkin sich mutig für das Wahlrecht aller Frauen eingesetzt und sich auch durchgesetzt. Die Einführung des Frauenwahlrechts ist daher ein Meilenstein auf dem Weg zur Gleichberechtigung der Geschlechter.
Heute, hundert Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts, haben wir unser Ziel noch nicht erreicht. Frauen sind in vielen gesellschaftlichen Bereichen Männern nicht gleichgestellt. Vielfältige soziale und strukturelle Hürden stehen einer tatsächlichen Gleichberechtigung im Wege. Frauen werden noch immer auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt, sind anfälliger für Altersarmut und häufiger Opfer sexueller Belästigung. Diese Probleme können wir aber nur beheben, wenn es mehr Frauen in Führungspositionen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gibt.
So sind im hessischen Parlament nur 32 der 110 Abgeordneten Frauen, nur 29,1%. Dieser niedrige Frauenanteil zeigt, dass die Aufforderung Elisabeth Selberts, einer der Mütter des Grundgesetzes, auch heute noch gilt: „In die Parlamente müssen die Frauen! Dort müssen sie durchsetzen, was ihnen zusteht!“
Unsere Gesellschaft – auch der Mann – kann von der Gleichberechtigung und von mehr politischem Engagement der Frauen profitieren: Dass wieder mehr Kinder geboren werden, liegt nicht zuletzt daran, dass sich mehr junge Väter in der Erziehung engagieren. Die Einführung des Elterngeldes hat hier einem Bedürfnis der neuen Männergeneration nach mehr Zeit mit dem Kind politisch Rechnung getragen.
Daher wünsche ich mir, dass sich mehr Frauen auf allen Ebenen der Politik stark machen, für ihre Rechte eintreten und eine bessere Zukunft für uns alle schaffen. Geben sie daher in der anstehenden Landtagswahl ihre Stimmen denjenigen, die sich für die Gleichberechtigung einsetzen. Unsere Demokratie braucht genau diese Stimmen.