Bettina Müller (SPD) besucht im Rahmen ihrer Sommertour die Tafel im Bergwinkel

Bettina Müller mit den Vorstandsmitgliedern der Tafel im Bergwinkel (Foto: WKB)

Laut einer Studie der Umweltorganisation WWF werden jährlich gut 18 Millionen Tonnen Lebensmittel in Deutschland weggeworfen. Gleichzeitig gibt es auch in Deutschland Menschen, die sich nicht ausreichend und ausgewogen ernähren können. Genau hier setzen die Tafeln an, sie nehmen sich Lebensmitteln an, die ansonsten vernichtet würden und geben sie an Bedürftige weiter.

Die Bundestagsabgeordnete Bettina Müller (SPD) hatte nun die Gelegenheit sich im Rahmen ihrer Ehrenamtstour über die Arbeit der Tafel im Bergwinkel zu informieren. „Einerseits wird hier wichtige Arbeit geleistet, um der Lebensmittelverschwendung in unserer Gesellschaft entgegenzuwirken, aber andererseits zeigt es eben auch, dass wir auch in Deutschland massive Probleme mit Armut haben. Dies sollten wir bei unserer angestrebten Erneuerung immer im Hinterkopf behalten“, so Bettina Müller mit gemischten Gefühlen in Bezug auf die Tafeln.

 

„Vor 10 Jahren wurde die Tafel im Bergwinkel gegründet und heute zählen wir rund 160 ehrenamtliche Helfer, von denen über die Hälfte älter als 70 Jahre sind und das, obwohl die Arbeit auch körperlich fordernd ist“ erläuterte Teamleiterin Jutta Mieke.

Doch man kümmert sich auch um Nachwuchs, so existiert eine in Deutschland einmalige Zusammenarbeit mit der örtlichen Brüder-Grimm-Schule. Schüler haben die Möglichkeit in einer AG einmal die Woche bei der Tafel mitzuhelfen.

„Wir möchten damit junge Menschen für unsere Arbeit und Themen sensibilisieren und sie so zur Mitarbeit gewinnen“ so Vorstandsmitglied Gabriele Pricop, die an diesem Projekt maßgeblich beteiligt ist.

Rund 700-800 Personen beziehen jede Woche Lebensmittel von der Tafel, womit man gemessen an der Bevölkerungszahl im bundesweiten Schnitt liege. Alle Supermärkte der Region und viele kleinere Geschäfte beteiligen sich am Sponsoring der Tafel mit Lebensmitteln und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Tafel.

Dem Vorstand geht es aber nicht nur darum Bedürftigen zu helfen, sondern auch darum Aufklärung zu betreiben. Neben der Kritik an vielen unnötigen Plastikverpackungen, steht vor allem auch mehr Aufklärung zum Thema Mindesthaltbarkeitsdatum im Fokus des Vorstandes. „Fast alle Waren lassen sich noch nach Ablauf des MHD verwenden, trotzdem werden sie von vielen weggeworfen“, erklärte Mieke.“ Dem stimmte auch die Bundestagsabgeordnete Müller zu: „Hier herrscht in weiten Teilen ein falsches Verständnis vor, denn das Mindesthaltbarkeitsdatum ist keinesfalls gleichzusetzen mit einem Verfallsdatum.“

Im letzten Punkt kam man dann wieder auf den Grund zu sprechen, aus dem Bettina Müller ihre Sommertour durch den Wahlkreis macht: die Wertschätzung für das Ehrenamt. Die Tafel im Bergwinkel unterstützt die Petition „Rentenpunkte fürs Ehrenamt“. Wer sich nachweislich für viele Jahre ehrenamtlich engagiert hat, soll künftig zusätzliche Rentenpunkte erhalten, so die Forderung, um das Engagement für die Gesellschaft zu belohnen und neue Kräfte zu gewinnen.

„Dies ist eine Idee, die ich auf jeden Fall mit nach Berlin nehmen werde. Unser gesellschaftliches Zusammenleben wäre ohne die Arbeit von ehrenamtlich Tätigen gar nicht möglich. Sie haben unsere Wertschätzung verdient und wir müssen Anreize schaffen, dass auch in Zukunft Menschen egal welchen Alters sich ehrenamtlich engagieren“ so Bettina Müller.