Bettina Müller (SPD): Die Generalistik kommt!

Der Weg für die Neuordnung der Ausbildung in den Pflegeberufen ist frei. Wie die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Müller mitteilt, hat sich die Große Koalition in Berlin auf einen Kompromiss geeinigt, der noch bis zur Sommerpause umgesetzt werden soll.

„Ich freue mich, dass in letzter Minute doch noch ein Weg für diese wichtige Reform gefunden wurde“, erklärt die Gesundheitspolitikerin, die als zuständige Fachberichterstatterin der SPD an dem Gesetzgebungsverfahren beteiligt ist. Der Kompromiss sieht vor, dass die sogenannte generalistische Pflegeausbildung, in der die Inhalte der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zusammen erlernt werden, ab 2019 für alle verbindlich eingeführt wird.

„Neu ist, dass man sich während einer Übergangszeit alternativ auch für eine spezialisierte Ausbildung in der Alten- oder in der Kinderkrankenpflege entscheiden kann“, erläutert Müller. Die Spezialisierung erfolge dann im dritten Ausbildungsjahr und ende mit dem alten Berufsabschluss. Eine breitere Einsatzmöglichkeit in allen Pflegebereichen sei damit, anders als mit dem generalistischen Abschluss, aber nicht möglich. Bettina Müller: „Damit sind wir den Kritikern entgegengekommen, die an den herkömmlichen, getrennten Ausbildungswegen festhalten wollten.“ Diese Übergangsphase sei aber auf zunächst sechs Jahre befristet. Ergibt danach eine Auswertung, dass sich die Mehrheit im dritten Jahr für die Generalistik entscheidet, entfallen die getrennten Abschlüsse ganz.

„Es wird also bis mindestens ins Jahr 2025 hinein eine Wahlmöglichkeit geben“, so die Abgeordnete, die hofft, dass der Kompromiss nun zügig bis zum Sommer in Gesetzesform gegossen wird. Bettina Müller: „Das Schlimmste wäre ein komplettes Scheitern der Reform gewesen.“ Angesichts des Fachkräftemangels in der Pflege und weiter rückläufigen Schulabgängerzahlen müsse die Attraktivität des Pflegeberufes dringend gesteigert werden. Die breiteren Einsatzmöglichkeiten der generalistisch ausgebildeten Pflegekräfte und die mit der Reform verbundene Abschaffung des Schulgeldes wird nach Auffassung der SPD-Politikerin vor allem die Altenpflege aufwerten.